Erster Stolperstein in Stoppenberg

Projektwoche des Gymnasiums Am Stoppenberg bringt NS-Schicksal einer Sinti-Familie ans Licht

Im Rahmen der jährlichen Projektwoche gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus der Jahrgangsstufe 9 des Gymnasiums am Stoppenberg forschte im Februar im Stadtarchiv Essen die Projektgruppe „Stolpersteine“ unter freundlicher Mithilfe von Frau Hartings und Herrn Goriß ausgiebig zur Sinti-Familie Gross, die in der NS-Zeit zunächst zwangsumgesiedelt und letztendlich in verschiedene Konzentrationslager deportiert wurde.

Von zehn Mitgliedern der Familie Gross-Petermann überlebten nur der Vater Josef Petermann und eines der Kinder des Paares die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Die 1911 geborene Amanda Groß und sieben ihrer acht Kinder wurden ab 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, wobei es nur für eines der Kinder ein konkretes Todesdatum gibt.

Bereits im Rahmen der Projektwoche 2023 war die damalige Projektgruppe „Stolpersteine“ unter Leitung der begleitenden Lehrer Frau Tanzer und Herrn Forch auf ein damals als „Zigeunersiedlung“ bezeichnetes Areal in Stoppenberg am Rahmbruchsweg, nur unweit vom Gymnasium Am Stoppenberg entfernt, gestoßen. Um dieser Familie und ihrem Schicksal zu gedenken, kam die Idee einer Stolpersteinverlegung auf.

Die bereits in Essen verlegten über 400 Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern auf dem Gehweg vor dem jeweiligen letzten (halbwegs) freien Wohnsitz an die dort ehemals lebenden Bewohner und informieren mit wenigen Informationen über deren Schicksal, das nur allzu oft mit dem Tod in einem Konzentrationslager endete.

Während die meisten Stolpersteine an jüdische Schicksale erinnern, gibt es aber auch Stolpersteine für andere verfolgte Gruppen wie Sinti und Roma, Euthanasieopfer oder Homosexuelle.

Trotz der großen Anzahl der über das Essener Stadtgebiet verstreuten Stolpersteine gab es bislang jedoch noch keinen Stolperstein in Essen-Stoppenberg.

Mit den durch die Projektwoche 2023 gewonnenen Informationen recherchierten die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Projektgruppe nun zu möglichen Bewohnern jener Siedlung im Bereich des heutigen Rahmbruchsweges und stießen so beim Wälzen alter Meldekarten der Stadt Essen und digital zugänglicher Karteikarten aus dem KZ Auschwitz auf das Schicksal der Sinti-Familie Groß, die dort in der Siedlung mit der damaligen Adresse Wasserstraße 34/12 (heute: Rahmbruchsweg) im Dezember 1940 ihren letzten amtlichen Wohnsitz vor der Deportation ins Konzentrationslager im März 1943 hatte.

Im Rahmen einer kleinen öffentlichen Gedenkveranstaltung wird nun dank der Recherche der Projektgruppen der letzten beiden Jahre am 8. Mai – dem Tag des Endes des 2. Weltkrieges – an der Stelle des letzten Wohnsitzes im heutigen Rahmbruchsweg im Beisein von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Am Stoppenberg und Vertretern des Stadtarchivs sowie der Stadt Essen ein Stolperstein zum Gedenken an die Familie Gross-Petermann verlegt. Bei der um 11 Uhr beginnenden Veranstaltung wird das Schicksal der Familie ausführlich erläutert und über den Werdegang von Amanda Gross informiert.

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